Selbst geschrieben – oft fehlerhaft: Das Testament
Erbrecht 24. November 2025Ein Testament selbst zu verfassen wirkt auf den ersten Blick unkompliziert und kostensparend: Man setzt sich hin, schreibt seine Wünsche nieder und geht davon aus, dass nach dem Tod alles so umgesetzt wird. Doch genau hierin liegt die Gefahr. Ein selbstgeschriebenes Testament ist anfällig für Formfehler, Unklarheiten und rechtliche Lücken – und diese führen im Erbfall häufig zu Streit, hohen Kosten oder sogar zur völligen Unwirksamkeit des letzten Willens.
Das Erbrecht ist sehr komplex
Das Erbrecht hat eine Vielzahl von Fallstricken. Viele wissen nicht, welche Formulierungen zwingend erforderlich sind, welche Begriffe rechtlich anders ausgelegt werden und welche typischen Fehler ein Testament unwirksam machen. Ein Beispiel: Es macht bereits einen rechtlichen Unterschied, ob in einem Testament geschrieben wird „Ich vermache“ oder „Ich vererbe“ . Unpräzise, selbst geschriebene Testamente sind nach dem Tod häufig Grund für Streit in der Familie.
Vordrucke aus dem Internet
Das Internet mit Formularen zum Abschreiben ist hierbei keine große Hilfe. Solche Muster sind für eine Vielzahl von Fällen gemacht, obwohl jeder, der ein Testament schreiben möchte, seine eigenen Wünsche und Probleme hat. Im Zweifel weiß man gar nicht, was man da eigentlich abschreibt.
Was zudem oft verschwiegen wird: Auch beliebte Testamente wie das „Berliner Testament“ bringen Nachteile mit sich, die man je nach Einzelfall individuell lösen muss. Ein Testament ist eine persönliche und individuelle Angelegenheit, mit der man sein ganzes Vermögen überträgt. Die Verhältnisse und Wünsche einer „Patchworkfamilie“ sind andere als die eines alleinstehenden Unternehmers.
Pflichtteil, Erbschaftsteuer und andere Nachteile
Was auch oft außer Acht gelassen wird, sind nicht nur die rechtlichen, sondern auch die wirtschaftlichen und steuerlichen Folgen, die ein selbstgeschriebenes Testament mit sich bringen kann. Die Freude über das Erbe kann schnell durch Pflichtteilsansprüche oder durch eine hohe Zahlungsaufforderung des Finanzamtes wegen Erbschaftsteuern getrübt werden. Die Formulierung eines Testaments beeinflusst diese Lasten.
Sichere Verwahrung und Auffindbarkeit
Selbst geschriebene Testamente werden häufig zuhause oder in einem Bankschließfach aufbewahrt, obwohl die Verwahrung beim Amtsgericht die einzig richtige Option ist. Privat aufbewahrte Testamente gehen regelmäßig verloren, werden übersehen oder erst Jahre später gefunden z.B. nachdem der Nachlass schon (an die Falschen) verteilt wurde.
Ein notarielles Testament wird durch den Notar zum Amtsgericht zur Verwahrung gegeben. Im Todesfall wird das Testament dann automatisch eröffnet und den Erben übersandt. Die Erben müssen sich in der belastentenden Situation des Todes eines Angheörigen also nicht noch auf die Suche nach einem Testament machen, sondern können den Nachlass geregelt abwickeln.
Kosten? Das Testament vom Notar ist meist günstiger als das selbstgeschriebene
Warum ist das so? Ein selbstgeschriebenes Testament sorgt wie gezeigt häufig für lange Erbstreitigkeiten. Selbst wenn aber Einigkeit unter den Erben bestehen sollte, müssen diese häufig einen Erbschein beantragen, um ihre Erbenstellung z.B. gegenüber Banken nachzuweisen. Wurde eine Immobilie hinterlassen, so führt am Erbschein grundsätzlich kein Weg vorbei. Ein Erbschein ist mit hohem Zeit- und Kostenaufwand verbunden.
Das Testament vom Notar erspart regelmäßig den Erbschein und kostet meist viel weniger als das langewierige Erbscheinsverfahren nach dem Tod. Bei einem gemeinsamen Testament von Eheleuten ist die Kostenersparnis besonders hoch, da das gemeinschaftliche Testament nicht nur einen, sondern gleich zwei Erbscheine (nämlich nach jedem Ehegatten) ersparen kann.
Fazit: Sichere und geregelte Verhältnisse hinterlassen
Ein Testament vom Notar bietet höchste Rechtssicherheit, klare Formulierungen und schützt die eigene Familie vor Streit, Unsicherheiten und finanziellen Nachteilen. Vor Erstellung eines Testaments geht der Notar im Rahmen eines umfassenden Beratungsgesprächs Ihre individuellen persönlichen Verhältnisse und Wünsche nach dem Tod durch, um Ihren Willen zu erforschen. Dabei tauchen in der Praxis immer wieder rechtliche Probleme auf, von denen Mandanten selbst noch nichtmal wussten, dass sie diese haben. Ein Notar nimmt sich dieser an und löst sie sogleich verständlich und sicher.
Kurzum: Wer seinen letzten Willen wirklich zuverlässig, streitvermeidend und kostengünstig geregelt wissen möchte, sollte auf professionelle notarielle Unterstützung setzen. Gerne steht Ihnen das Notariat Dirk-Alexander de Boer hierfür zur Verfügung.


